Es ist an der Zeit, das Bildungssystem weiterzuentwickeln und auf moderne und interaktive Methoden wie Videospiele zu setzen, um die Aufmerksamkeit der Kinder zu erregen.
Es ist bewiesen, dass Lernspiele während des Lernprozesses einen positiven Einfluss auf unsere Kinder haben. Sie behalten Informationen leichter, wenn sie das Gelernte mit Spaß verbinden. Durch das Spielen können sie soziale Fähigkeiten entwickeln, ihre Neugierde und Kreativität steigern oder ihre Lernfähigkeit verbessern.
Oftmals denken Kinder, dass Lernspiele langweilig und langwierig sind, also können Videospiele eine tolle Alternative darstellen. Die spielerischen Plattformen erregen aufgrund ihrer Modernität und dem Unterhaltungspotenzial die Aufmerksamkeit der Kinder. Sie stimulieren und motivieren sie, denn sie sehen Videospiele nicht als Pflicht an, sondern als ein unterhaltsames Erlebnis. So können sie gleichzeitig Spaß haben und neue Fähigkeiten lernen und entwickeln.
Willkommen in einer Zukunft, die von neuen Technologien beherrscht wird
Das Lernen mit Hilfe von Videospielen ist ein Konzept, das nicht von allen akzeptiert wird, denn Videospiele werden seit langer Zeit mit Freizeit und Vergnügen assoziiert. Ihnen wird außerdem nachgesagt, sie hätten negative Einflüsse auf Kinder und Jugendliche, da Videospiele als gewaltsam und als hypnotisierende Zeitverschwendung empfunden werden. Und das, obwohl die jüngsten Generationen in einer Welt angekommen sind, die immer technologischer wird. Daran muss sich das Bildungssystem anpassen.
Der Professor und Experte für das Lernen mit Videospielen, James Paul Gee, unterstützt die These, dass „Videospiele so funktionieren, wie wir es auch von Büchern kennen”. Jedes Kind hat laut dem Gesetz die gleichen Chancen auf den Zugang zu Bildung, doch „der Zugang zu Bildung besteht nicht aus einem Buch. Er besteht aus der Frage, ob man eigene Erfahrung in das Buch miteinbeziehen kann”. Die Erfahrung, auf die Gee anspielt, bezieht sich auf das Spielen.
Und heutzutage erlangen Kinder Erfahrung durch ihre Handys oder Computer; sobald sie Informationen über ein beliebiges Thema benötigen oder einfach etwas nachschlagen wollen, suchen sie meistens im Internet danach, und in ein paar Sekunden werden sie fündig. Der traditionelle Weg des Lehrens wirkt immer mehr überholt und neue Technologien werden in die Klassenzimmer integriert.
Hierbei handelt es sich um unentbehrliche Hilfsmittel, die dabei helfen, die Aufmerksamkeit und Motivation der Kinder zu erhalten, um ihnen lehrplanmäßige Inhalte durch eine nähere und modernere Herangehensweise beizubringen. Es ist wichtig, Kinder aus einer digitalen Sichtweise zu erziehen, denn sie werden die dadurch erlernten Fähigkeiten überall benötigen. Wir müssen uns immer mehr eher mit Maschinen und Informatik auseinandersetzen, als mit den Mitmenschen, denn die Kommunikation wurde in die sozialen Medien, E-Mails und SMS transferiert.
Das Internet kennenzulernen ist außerdem wichtig für die eigene Sicherheit. Dies umfasst die richtige und verantwortungsbewusste Verwendung von Webseiten, die Bewusstmachung über mögliche Gefahren und wie man diese verhindern kann sowie die Identifizierung vertrauenswürdiger Informationen.
Videospiele können auch andere positive Effekte haben
Das spielerische Lernen war schon immer der beste Weg, um die Aufmerksamkeit der Kinder zu erregen. Diese Technik weckt ihr Interesse und hilft ihnen dabei zu verstehen, dass Lernen und Spaß nicht zueinander im Widerspruch stehen. Doch in diesem Fall erfordern Videospiele eine höhere Konzentration der Kinder: zuerst muss gelernt werden, wie die Konsole zu bedienen ist, und anschließend, wie das Spiel funktioniert. Heutzutage sind Kinder jedoch bereits an technologische Geräte gewöhnt, also sind sie empfänglicher und neugieriger in derartigen Situationen.
Darüber hinaus sind Lern-Videospiele interaktivund visuell, was besonders bei Kleinkindern enorm wichtig ist, da sie noch nicht lesen können und daher Dingen, die sie durch ihre eigenen Augen sehen können, eher ihre Beachtung schenken. Spiele wie das Malbuch oder Bilder ausmalen bieten ihnen die Möglichkeit, mit Farben, Formen und Bildern zu spielen – aber auch zu lernen. Der größte Vorteil dieser digitalen Versionen der Lernspiele ist es, dass sie Online gespielt werden können, wodurch Kinder ihre Fähigkeiten trainieren können, wann und wo auch immer sie wollen, und nur mit Hilfe eines Tablets, Computers oder Handys.
Dies sind Spiele, die die Kinder allein spielen können, um selbstständig neue Konzepte zu erlernen und durch eigene Fehler und Problemlösungen ohne fremde Hilfe lernen, Entscheidungen abzuwägen und zu treffen. Außerdem wird die Gedächtnisleistung der Kinder verbessert, da sie sich merken müssen, wie ein Spiel funktioniert und welche Art von Übung sie bereits absolviert haben.
Wenn Menschen Dinge verstehen, sei es ein Text oder die Welt, geschieht dies nicht durch abstrakte Allgemeinheiten, sondern dadurch, dass sie in der Lage sind, in ihrer Vorstellung eine Simulation der Bilder,Aktionen und Erfahrungen abzuspielen, die mit den jeweiligen Begriffen in Verbindung stehen. Findet dieser Prozess statt, denkt ein Mensch umfangreich nach, da er sich darauf einstellen muss, eine Handlung auszuführen, welche er erfolgreich gestalten will. Doch wird ein Mensch aufgefordert, über etwas nachzudenken, das ihn nicht besonders interessiert und auf das keine bestimmte Aktion folgt, denkt er nur spärlich darüber nach.”, erklärte James Paul Gee gegenüber Edutopia.
Der Gaming-Experte schreibt in seinem Buch Learning by Design: Good Video Games as Learning Machines, dass „die Designer vieler guter Spiele auf außerordentlich gute Methoden gestoßen sind, um Menschen dazu zu bringen, zu lernen und den Lernprozess zu genießen”. Laut Gee ist dies der Grund, warum Videospiele motivierender sind, als die klassischen Lernmethoden, und deshalb sollten Schulen damit beginnen, diese neue Lernmethode in den Klassenzimmern zu popularisieren.
Erste Schritte in die Klassenzimmer
Es wurde erkannt, dass die Einführung von Videospielen als Hilfsmittel für Unterrichtsstunden die Motivation der Schüler, die es bevorzugen, während des Lernens Spaß zu haben anstatt nur dazusitzen und dem Lehrer zuzuhören, gestärkt hat. Sie sehen es hauptsächlich als Spiel an, also verschwindet die Angst, Fehler zu begehen oder eine falsche Antwort zu geben, gänzlich, wodurch der Druck vermindert wird und die Kinder anfangen, das Lernen zu mögen. Dies ist der Grund, warum manche Schulen und Lehrer damit begonnen haben, diese Techniken in ihren Unterricht zu integrieren.
Microsoft plante die Einführung des bekannten Videospiels Minecraft in die Schulen. Eine Lernversion wurde bereits 2011 entwickelt: Minecraft Edu, das Lehrern dabei helfen sollte, das Spiel in den Unterricht zu integrieren. Microsoft kaufte Minecraft 2014 auf und im Sommer 2016 versuchte das multinationale Unternehmen die Präsenz der Minecraft Edu-App in Schulen zu erweitern. Sie planten mit einem Preis von $5 pro Jahr für jeden Schüler. Mehr als 7.000 Schulen in mehreren Ländern verfügen über Minecraft Edu und benutzen es bereits als Lehr- und Lern-Hilfsmittel. Doch es ist nicht das einzige Videospiel, das es in die Klassenzimmer geschafft hat.
Im Jahr 2013 entwickelte ein Physik-Lehrer namens Shawn Young ein Rollenspiel als Lehrmethode. Classcraft ist eine Schulversion von World of Warcraft und hilft dem Lehrer dabei, die Schüler zu motivieren und ihre Resultate sowie ihr Verhalten auf Kurs zu halten. Während sich Minecraft beispielsweise gut für Geometrie und das Lösen mathematischer Probleme eignet, verbessert Classcraft außerdem die Teamarbeit und steigert das Engagement der Schüler. Das Spiel besteht darin, Teams auszuwählen, in denen jeder Student eine andere Kraft und Mission besitzt: Krieger, Priester und Magier. Je nach Verhalten (das sich auf die ganze Klasse oder die eigenen Merkmale beziehen kann) verdienen oder verlieren sie Erfahrungspunkte (XP) oder Gesundheitspunkte (HP) und beeinträchtigen ihr Team.
Der Schlüssel liegt darin, Bücher und neue Technologien wie Videospiele zu kombinieren. Es ist enorm wichtig zu beachten, dass die neuen Generationen nach modernen Methoden suchen und sie 24/7 mit einem technologischen Gerät verbunden sind. Um also ihre Aufmerksamkeit zu erregen und ihren Bildungsstand zu erweitern, müssen wir uns an die neue Zeit und an sie anpassen.